Gemeinsame Pressemitteilung

 

Gießen, 20.07.2023

 

Verkauf der Alten Universitätsbibliothek: AStA und Fachschaften warnen vor Verlust von studentischem Raum

 

Die geplante Übertragung der Alten Universitätsbibliothek an die gemeinnützige Stiftung „Momentum – Stiftung für Industriekultur und Denkmalschutz“ stößt auf scharfe Kritik vonseiten des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) und der Fachschaften Kunstpädagogik und Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität.

 

Die Studierendenvertretung und die Fachschaften betrachten den Verkauf als Verlust von studentischem und öffentlichem Raum. „Die Angewandte Theaterwissenschaft verliert durch den Verkauf ihre einzigen Seminarräume und einen weiteren Proberaum, von denen es bereits jetzt viel zu wenige gibt“, äußert sich Adrien Einecke von der Fachschaft Angewandte Theaterwissenschaft. „Seit Jahren sind wir mit Kürzungen und leeren Versprechen konfrontiert“, ergänzt er. Einecke befürchte, dass der Studiengang durch den Verkauf weiter an Attraktivität verlieren könnte.

Die Alte Universitätsbibliothek (AUB) beherbergt zudem aktive Ateliers von Studierenden sowie Ausstellungsflächen, die regelmäßig vom Institut für Kunst und anderen Fächerngenutzt werden. „Diese Räumlichkeiten sind ein wichtiger öffentlicher Raum für kulturelle und künstlerische Aktivitäten“, so Anna Maria Spittler von der Fachschaft Kunstpädagogik.„Wir fordern das Land auf, die entsprechenden Mittel für die Sanierung bereitzustellen, statt Stück für Stück alle sanierungsbedürftigen Liegenschaften der Universität zu verkaufen.“

Zudem kritisiert der AStA die mangelnde Partizipation und Einbindung der Studierenden und Mitarbeitenden, die von dem Verkauf unmittelbar betroffen sind. „Der Verkauf der AUB ohne angemessene Konsultation der betroffenen Studierenden und Mitarbeitenden stellt einen Verlust für die Vielfalt des kulturellen und künstlerischen Lebens an der JLU dar. Wir fordern das Land und den Landtag in Wiesbaden auf, die Bedenken der Studierenden und der Öffentlichkeit ernst zu nehmen und sicherzustellen, dass der Zugang zu diesen Räumlichkeiten und deren Nutzung für die Studierenden und die Gemeinschaft erhalten bleibt.“, äußert sich AStA-Referentin Michaela Schmelzer. „Für uns ist und bleibt die AUB aufgrund ihrer Lage und Bekanntheit innerhalb der Stadtgesellschaft ein zentraler Veranstaltungsort“, fügt sie hinzu.

Auch Vertreter von „Stadt für Alle“-Gießen kritisieren den Verkauf: „Wir sehen neben der Gentrifizierung in der unmittelbaren Nachbarschaft einen weiteren bedrohten öffentlichen Raum. Hier geht es diesmal nicht um Wohnraum, vielmehr das Recht auf Stadt als Lebens- und Lernraum“, gab die Initiative bekannt.

 

Nun fordern die studentischen Vertretungen das Land und die Universität auf, endlich Klarheit und Transparenz herzustellen.

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