Formen des Judenhasses von der Antike bis zur Gegenwart

Der Hass auf Jüdinnen und Juden ist auch noch im 21. Jahrhundert ein weltweit verbreitetes und mörderisches Phänomen. Nicht nur islamistische Regime wie der Iran und die vom ihm unterstützten Terrorgruppen Hamas und Hisbollah bedrohen Jüdinnen und Juden, auch in den ‚westlichen‘ Gesellschaften grassieren antisemitische Vorstellungen – auf allen Seiten des politischen Spektrums, in allen sozialen Schichten und Berufsgruppen, bei berühmten Dichtern und Philosophinnen, bekannten Journalisten, muslimischen und christlichen Friedensfreunden, linken Aktivistinnen und rechten Populisten. Dabei tarnen sich antisemitische Ideologien nach Auschwitz oft semantisch, was es nicht leicht macht, sie zu erkennen. Manchmal glauben die Vertreter des neuen alten Antisemitismus auch wirklich, sie seien Humanisten und könnten daher gar nicht antisemitisch denken und handeln, was die Sache eher gefährlicher macht. Insbesondere im Hass auf Israel, firmierend unter dem Label der „Israelkritik“, setzen sich sämtliche Topoi des bisherigen Antisemitismus und die Bedrohung der Jüdinnen und Juden mit einem zweiten Holocaust fort.

Der Vortrag stellt die zentralen Formen des Judenhasses, vom christlich-religiösen und islamischen über den klassisch-modernen bis hin zum Antisemitismus nach Auschwitz vor.

Dr. Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Privatdozent am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg. Zum Thema publizierte er zuletzt: The Anguish of Freedom. Is Sartre’s existentialism an appropriate foundation for a theory of antisemitism? In: Antisemitism Studies/April 2020. 2021 erschien sein Buch Gestalten der Gegenaufklärung. Untersuchungen zu Konservatismus, politischem Existentialismus und Postmoderne (2. erw. Aufl.), in dem auch die Themen Antisemitismus und Holocaustrelativierung behandelt werden. Online zu finden ist die erweiterte Version seines darin publizierten Aufsatzes “ it’s not systemic”. Antisemitismus im postmodernen Antirassismus (https://www.rote-ruhr-uni.com/cms/texte/article/it-s-not-systemic-658 )

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Donnerstag, 7. Okt. 2021, 18:15
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