Wirtschaften ohne Wachstum? Laut der Postwachstumsökonomie kein Problem! (Vortrag von Nico Peach vom Januar 2020 kann
hier angehört werden) Neben weiteren Maßnahmen und Annahmen stützt sich die Postwachstumsökonomie auf ein regional-stärkendes Konzept, inklusive einer Regional-Währung. Dass dieser Ansatz für nationalistische Kräften anschlussfähig ist, wird immer wieder kritisiert, eine Kritik kommt von Mathias Beschorner, den wir für euch zu einem Webinar eingeladen haben. Doch Mathias Beschorner kritisiert nicht nur diesen einen Aspekt…:
“Die »Postwachstumsökonomie« kann weder die ökologische noch die soziale Frage lösen. Sie geht mit einem Abgrenzungsbedürfnis gegenüber den arbeitenden Klassen einher und ist anschlussfähig für die politische Rechte. Postwachstumstheoretiker*innen setzen auf ein neues Menschenbild, auf eine Ethik des Verzichts und sie tragen Forderungen an die Menschen heran, die zu einer Alltagsreligion geworden sind. Sie führen zu Schuldgefühlen und erwecken den Eindruck moralischer Überlegenheit. Wichtiger als die Kritik des Wachstumsprinzips wäre es allerdings, die ökologische Krise selbst in den Fokus der Kritik zu rücken und zu erörtern, was sie mit der Funktionsweise der kapitalistischen Gesellschaft zu tun hat.” –
Mathias Beschorner ist Historiker und freier Autor. Er lebt in Leipzig und referiert zu den Themen »Postwachstumsideologie« und »Polyamorie«. Gemeinsam mit Konstantin Nowotny und Jennifer Stevens arbeitet er an einem Sammelband zur romantischen Liebe, offenen Beziehungen und zu Polyamorie.