Die Landes-ASten-Konferenz, der Zusammenschluss der hessischen Studierendenvertretungen, hat am Dienstag, den 17.01.2023 die Studierenden zum landesweiten Protest aufgerufen. Unter dem Motto „Studieren statt Frieren! – Vom Hörsaal auf die Straße“ fanden Kundgebungen mit insgesamt etwa 600 Demonstrierenden in Darmstadt, Frankfurt, Gießen, Marburg, Fulda und Kassel statt. Die ASten schlossen sich zudem den Forderungen der Gewerkschaften nach mehr Entfristung der wissenschaftlichen Beschäftigten an.
Im Zentrum der Proteste stand die Kritik an einer mangelnden Berücksichtigung der Studierenden in der Krise. Viele Studierende können die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten kaum noch decken. Inflation und enorm hohen Nebenkostenabrechnungen treffen Studierende und befristet Beschäftigte besonders hart. „Statt einer solidarischen Lösung, die Lasten gerecht umverteilt und Krisengewinner zur Kasse bittet, sollen wir mit 200 € Einmalzahlung abgespeist werden“, betont Jenny Jörges vom AStA der Justus-Liebig-Universität Gießen.
„Studierende können nicht schon wieder von der Politik im Stich gelassen werden,“ fordert die AStA-Referentin für Soziales, Sarah Herzig, aus Fulda. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lebten bereits 2021 ca. 40 % der Studierenden in Armut. „Die Lage hat sich durch die Coronakrise und die explodierten Lebenshaltungskosten für die Studierenden weiter zugespitzt. Viele Studierende haben sich in den letzten Wochen an uns gewendet und uns ihre Notlagen geschildert,“ weiß Alexander Wiegel vom AStA der Hochschule Fulda zu berichten.
Die Landes-ASten-Konferenz fordert die Staatsministerin Dorn und die gesamte Landesregierung dazu auf, Hochschulschließungen aufgrund gestiegener Energiekosten zu verhindern, Mensapreise und Mieten in Wohnheimen zu senken, ein günstiges landesweites Semesterticket einzuführen und den Verwaltungskostenbeitrag abzuschaffen. „Der Verwaltungskostenbeitrag muss jedes Semester gezahlt werden und ist ein Relikt der Studiengebühren. Diese gehören längst abgeschafft,“ erläutert der AStA-Referent Manuel Flauaus von der Hochschule Darmstadt.
Gemeinsam mit den Gewerkschaften GEW und ver.di fordert die Landes-ASten-Konferenz auch mehr Tempo bei den Entfristungen. „Etwa 80 % aller wissenschaftlichen Beschäftigten an Hochschulen sind befristet beschäftigt. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die Lehre“, hebt Henning Tauche von der GEW Studis hervor.
Mit den landesweiten Aktionen haben die Studierenden und Beschäftigten gezeigt, dass die Politik die Bildungskrise an Hochschulen nicht einfach ausgesessen kann. Land- und Bund müssen für Hochschul- und Studienfinanzierung endlich mehr Geld in die Hand nehmen, wenn sich der Bildungsnotstand nicht eine Bildungskatastrophe werden soll.